Diese Achtjährige erstaunt sogar das Silicon Valley. Samaira kann nicht nur hervorragend programmieren, sie will es auch anderen Kindern beibringen. Die Zweitklässlerin hat ein Brettspiel erfunden, mit dem man die Grundprinzipien der Computersprache lernt. Damit tourt sie durch das Tech-Tal und träumt von ihrer ersten eigenen Firma.
“Hello everyone and thank you for coming to my Coding Workshop!” - Professionell lächelnd eröffnet Samaira, die Zweitklässlerin, ihren neunten Programmier-Workshop.
Zwanzig Kinder, manche davon noch im Kindergartenalter, sind in die Kinderbibliothek von Palo Alto im Herzen des Silicon Valley gekommen. Die Veranstaltung mit Samaira war schnell ausgebucht, es gab
eine Warteliste. Samaira steht vorn und klickt sich routiniert durch ihre Powerpoint-Präsentation. “Programmierkenntnisse sind wichtig, weil Kodierung heute in allem steckt: In Eurem Telefon, in der
Mikrowelle, im Auto. Und wer programmieren kann, kann Probleme lösen.”, erklärt sie ihren kleinen Zuhörern. Die knabbern Chips aus der Tüte.
Coden per Würfelspiel
Samaira hat auf jedem der Tische ein Brettspiel aufgebaut, das sie selbst erfunden hat: Bei “Coderbunnyz” läuft man mit klassischen Pappkärtchen würfelnd um ein
Spielfeld und lernt ganz nebenbei Programmierkonzepte wie Sequenzierung, wenn-dann-Bedingung, Zyklus und Fehlerbeseitigung. Und wer das einmal verstanden hat, der lernt jede Programmiersprache
besser, sagt Samaira. Sie geht von Tisch zu Tisch und erklärt den Kindern - manchmal auch eher den dabeisitzenden Eltern - die Spielregeln. “Ich will den Kindern vor allem zeigen, dass Code nicht
langweilig sein muss”, so die Grundschülerin. Und: “Es ist wichtig, dass vor allem wir Mädchen das lernen, denn die Jungs machen es sowieso."
Kindheit im Silicon Valley
Samaira ist 8, sie trägt Lidstrich und singt gern. Gerade hat sie ihre ersten beiden selbstkomponierten Songs aufgenommen. Ihr Kinderzimmer ist erstaunlich nüchtern, da
ist nur der weiße Lieblingsplüschhase ("Bunny”), nach dem sie ihr Spiel benannt hat. Samaira hat einen eigenen Laptop und ein iPad. Ihre Eltern sind schon vor zwanzig Jahren aus Indien gekommen, der
Vater hat in Stanford studiert und arbeitet heute als Ingenieur für Oracle. Schon in der Vorschule hat sich seine Tochter fürs Programmieren interessiert, erzählt Rakesh Mehta. Also hat er sie mit
Lernprogrammen wie “Scratch” und “Tynker” versorgt, damit sie ihre eigenen Spiele am Computer bauen kann. Mittlerweile reicht ihr das nicht mehr, seit kurzem lernt das Mädchen die Programmiersprache
JavaScript. Das “Coderbunnyz”-Spiel ist ein Gemeinschaftsprodukt der Familie, die Eltern haben den Prototypen nach den Ideen der Tochter entwerfen lassen.
Ein Startup fürs Kind?
Samaira hat ihre eigene Website und natürlich einen Facebook- und Twitter-Auftritt. “Die Fünftklässler an meiner Schule, die mich
letztes Jahr noch nicht kannten, die finden mich jetzt cool”, sagt Samaira. Und: “Ich möchte ein Startup gründen und meine Firma voranbringen.” Sie sagt wirklich “my company”. Die Eltern denken über
eine Crowdfunding-Kampagne nach, um das Spiel in Massenproduktion anbieten zu können. Wenn Samaira groß ist, dann möchte sie beides sein: “Sängerin und Ingenieurin”.
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